Buck and Breck Cocktail
Wohl kaum ein anderer Drink verdient den Titel eines in Vergessenheit geratenen Cocktails so sehr wie der Buck and Breck. Wer den Cocktail googlet, um mehr über seine Geschichte oder auch nur das Rezept zu erfahren, bekommt zu allererst jede Menge Ergebnisse zu der gleichnamigen Bar in Berlin. Um genauere und passendere Angaben zum Drink zu bekommen, heißt es dann die Suchanfrage bei Google präzisieren. Aber selbst mit dem Zusatz „Cocktail“ oder “Recipe“ kommt man nicht viel weiter. Da muss man sich dann schon auf die Seitenanzeigen zwei bis vier bei den Suchergebnissen vorkämpfen.
Ich habe mir die „Mühe“ gemacht und zusammengetragen, was die spärlich vorhandene Literatur zu diesem Thema hergibt. Unterm Strich habe ich zu Recherchezwecken gerade einmal vier Quellen gefunden, die den Cocktail ausführlicher behandeln. Allen voran natürlich David Wondrich, der dem Cocktail in seinem Buch Imbibe ein kleines Kapitel widmet. Ohne ihn wäre der Cocktail sicher noch immer vergessen. Das Cocktail-Rezept ist nach seiner Recherche auch nur in einem Buch abgedruckt (William T. Boothby; American Bartender; 1900) und hier erscheint er dann auch noch unter einem anderen Namen. Schließlich haben wir es nur David Wondrichs beherzter Recherche zu verdanken, dass der Drink wieder unter, vor und schließlich in uns ist.
Wondrich meint, der Buck und Breck war so lange verschollen, weil er während seiner Blütezeit in keinem Bar-Nachschlagewerk zu finden war. Der Drink soll etwa ab 1864 populär geworden sein. Die meisten Veröffentlichungen zu dieser Zeit stammten von New Yorker Barkeepern. Der Cocktail wird aber sehr wahrscheinlich von der Westküste stammen. Die ersten Aufzeichnungen lassen sich in Zeitungen aus San Francisco finden. Bis der Buck und Breck dann schließlich unter dem Namen Breck and Brace bei William T. Boothby im American Bartender auftaucht.
Ein kleines Barglas mit Wasser füllen, dieses wieder ausschütten und das Glasinnere mit sehr feinem Zucker füllen und wiederum diesen ausschütten. Dadurch bildet sich im Glas eine feine Zuckerschicht.
4,5 cl Cognac
1 Dash Absinth
2 Dash Angostura Bitters
10 cl kalten Champagner
Alle Zutaten ohne Champagner kalt rühren, in das vorbereitete Glas geben und mit Champagner auffüllen.
David Solmonson beschreibt im twelvebottels-blog die vermeintliche Unzulänglichkeit der feinen Zuckerschicht und schlägt vor, den Zucker an der Außenseite des Glases zu präparieren (siehe Titelbild). So kann der Gast selbst entscheiden, wie viel Zucker in den Drink gerät und man hat keinen umherfliegenden Zucker im Getränk (sollte aber bei sehr feinem Zucker eh nicht passieren).
Das ist keine schlechte Idee, doch trotzdem würde ich jedem empfehlen, sich einmal den Spaß mit dem innenliegenden Zucker zu machen. Irgendwie klingt die Herstellungsmethode auch heute noch innovativ und ich denke, auf einer Cocktail-Competition würden die Juroren nicht schlecht gucken, wenn man den Gaul mal von hinten aufzäumt. Das Wasser zum Befeuchten des Glases kann auch durch Zitronensaft ersetzt werden. Allerdings ist mir die Variante dann etwas zu sauer. Wie immer ist beim Absinth Vorsicht geboten. Der kann schon bei geringfügig größerer Dosierung den Cocktail verderben.
Seinen Namen hat der Cocktail von dem 15. US: Präsidenten James Buchanan und seinem Vizepräsidenten John C. Breckenridge. Die Amtszeit der beiden Herren fällt in die unmittelbare Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Dementsprechend undankbar ist die Erinnerung an die beiden im Zusammenhang mit der Verhinderung des Krieges. Auch wenn die Unruhe, die zum Krieg führten, sich schon vor ihrem Amtsantritt abzeichneten, konnten sie die brutalen Auseinandersetzungen nicht verhindern. Dann ist es doch schlussendlich etwas versöhnlich, dass zumindest ein Cocktail nach dem unglücklichen Gespann benannt ist. Das kann nicht jeder Präsident und sein Stellvertreter für sich in Anspruch nehmen.
Bildquelle: Flickr / Shari’s Berries